Interdisziplinärer nichtoffener Wettbewerb für Landschaftsarchitekten und Künstler
AUSZEICHNUNG
Mehrere
Millionen Nägel, in den das Gebäude umlaufenden schwarzen Asphalt
eingeschlagen, bilden ein unregelmäßiges Raster aus silbrig
glänzenden Punkten und markieren den Ort von zahllosen Flucht- und
Leidensstationen. Ein Teil des Bodens ist so dicht benagelt, dass der
schwarze Asphalt fast vollständig überdeckt wird.
In
der Verwendung auf dem Grundstück der Stiftung „Flucht,
Vertreibung und Versöhnung“ ist der Nagel Form und Ausdruck des
Gedenkens und Erinnerns:
Jeder
einzelne Nagel ist wie die Markierung einer Etappe, einer Flucht
zwischen Ausgangs- und Endpunkt. Die Nägelköpfe sind eine
Verdichtung von individuellen Routen ohne die die Punkte verbindenden
Linien. Ein dichtes Gewebe sich überschneidender oder nebeneinander
laufender Wege. Der Nagel schreibt an diesem Ort individuelle und
kollektive Geschichte in den Boden ein. Jeder Nagel wird einzeln in
den Boden eingeschossen, ein martialischer Akt, der eine nicht mehr
zählbare Summe einzelner Schicksale und schmerzhaften Erlebens
festhält. Millionen von Nägeln symbolisieren so die
Nichtrepräsentierbarkeit, Unfaßbarkeit, Nichtzählbarkeit und
Nichtdarstellbarkeit des Erlebens von Flucht und Vertreibung.
Der
Belag des Freiraums besteht aus Gussasphalt. Der dunkle Asphalt
korrespondiert mit dem Basaltsockel des Gebäudes. Die gesamte Fläche
ist begehbar und teilweise befahrbar. Silbrig schimmernde
Edelstahlnägel mit einem Kopfdurchmesser von ca. 7mm werden auf die
gesamte Freifläche genagelt. Die Dichte der Benagelung nimmt zum
Gebäude hin zu. So entsteht ein zusammenhängender Raum um das
Gebäude, der als Einheit wahrgenommen wird.
Die
Anzahl und Gestaltung der Freiraummöbel werden auf das absolut
Notwendige reduziert, um der Bodenfläche einen maximalen Raum zu
geben. Im südlichen Bereich an der Anhalterstraße lädt eine 10m
lange Bank zum Sitzen und Verweilen ein. Die Oberfläche der Bank
besteht aus geschliffenem, dunklem Leichtbeton.